„Tiger-feeling“ aus dem Beckenboden

„Tiger-feeling“ aus dem Beckenboden

Das „Tiger-feeling“ aus dem Beckenboden: der gesamte Urogenitalbereich, ebenso wie Bauch- und Beckenorgandurchblutung, Atmung – und damit auch das Herz-Kreislauf-System – profitieren von mehr Spannkraft und Geschmeidigkeit des Beckenbodens. Blasenschwäche, Inkontinenz und Rückenbeschwerden lassen nach und die Lebensfreude steigt.

Ihren Beckenboden finden Sie, wenn Sie sich vorstellen, Sie wollten den Urinfluss während des Wasserlassens unterbrechen, ohne die Bauchmuskulatur irgendwie hinzuzuziehen.

Sie werden wahrscheinlich bemerken, dass sich bei dem Versuch gleichzeitig Ihr Zwerchfell, Zunge und der Mundboden mit anspannen.

Schon daran sehen wir, wie der Beckenboden mit vielen Dingen, die ihm ganz fern liegen (z.B. dem Doppelkinn) zu tun hat. Die Entspannung vom Mundboden hängt mit Zwerchfell, Bauchatmung und Bauchdurchblutung zusammen.

Der Prozess des Wasserlassens ist ein kompliziertes Zusammenspiel von Nerven und Muskeln, die sich teils entspannen, teils anspannen müssen. Meist wird über Jahre durch Zeitknappheit („nur eben schnell noch pipimachen“) zu hoher Druck mittels der Bauchpresse angewandt. Dieser schwächt den Beckenboden bzw. führt irgendwann zum „ausleiern“.

Bei Frauen kommen Schwangerschaften dazu – das Gewicht des Kindes wird über viele Monate vom Beckenboden getragen. Aber auch zu viele Kilos auf der Waage haben eine Wirkung auf den Beckenboden, ebenso wie zu wenig körperliche Bewegung.

Dies trifft natürlich auch auf Männer zu. Wer schwaches Bindegewebe hat, hat ebenfalls oft einen schwächeren Beckenboden. Darum ist eine Unterstützung sinnvoll, die Sie täglich des Öfteren bewusst geben können:

 

Richtig Wasserlassen – „die Kunst des Pinkelns“

Wenn Sie einen Drang verspüren, nehmen Sie ihn bewusst war. Erlauben Sie sich zu entspannen, wenn Sie zur Toilette gehen – eine kleine Auszeit. Mit dem Schließen der Tür, dem Umdrehen des Schlüssels, fangen Sie an innerlich loszulassen. Setzen Sie sich hin, spüren Sie den Urindrang stärker werden und machen Sie: gar nichts.

Erinnern Sie sich an den „Blick ins Wesenlose“ Ihrer kleinen Kinder, wenn die Pipi machten? So sollen Sie das auch machen. Träumen Sie einen Moment entspannt vor sich hin. Der Körper macht das mit dem Wasserlassen schon.

So, inzwischen haben Nerven und Muskulatur von Blase, Bauch und Beckenboden ihren Job begonnen, und der Urin hat angefangen zu laufen.

Bald kommt der kritische Moment: pressen Sie nicht, sondern bleiben Sie in der Enspannung. Erlauben Sie Ihrem Körper mit dem Druck der Atmung im Bauch auszukommen.

Wenn der Urinfluss aufgehört hat, fangen Sie an mit Bauch- und Beckenbodenmuskulatur etwas zu „spielen“. Fordern Sie die Blase sanft von außen auf, auch den Resturin nach draußen zu befördern. Jedem eventuellen Druck aus dem Bauch wird konsequent ein Druck aus dem Beckenboden entgegengesetzt. So ist die Blase gehalten und kann trotzdem entspannt ihres Amtes walten.

Sind Sie schon fertig? Auch jetzt bleiben Sie noch entspannt. Die Verführung zu pressen ist jetzt am höchsten – versuchen Sie zu widerstehen. Dies ist der Augenblick, der wichtig ist, um eine Keimaufnahme von außen niedrig zu halten – starkes Drücken führt in der Folge zu einer Art Rückfluß, der Keimen im wahrsten Sinne des Wortes „Tür und Tor“ öffnet.

Trainieren Sie zusätzlich Ihren Beckenboden – viele Menschen müssen ihn erstmal wieder kennenlernen, um zu erleben, wie er aktivierbar ist. Das kann ganz nebenbei geschehen und braucht keine besondere Gymnastik-Zeit. Nehmen Sie sich äußere Umstände zuhilfe um sich daran zu erinnern, z.B. beim Autofahren „immer wenn ein Auto entgegenkommt, spanne ich den Beckenboden an und versuche die Spannung zu halten“. Sie werden staunen, wie er langsam „aufwacht“ und Ihnen wieder zur Verfügung steht – so ähnlich, wie als kleines Kind, als alles noch unbewusst ablief.

Ein kräftiger, aber nicht verkrampfter, gut durchbluteter Beckenboden, macht das Wasserlassen zu einem Vergnügen, könnte man fast sagen.  Von den anderen Funktionen der Urogenitalregion einmal ganz abgesehen.

Wenn Sie wollen, hängen Sie sich als Erinnerungsstütze einen Zettel an den Badezimmerspiegel „Weck den Tiger in dir“. Oder malen Sie ein Tigergesicht drauf.

Und jetzt: viel Spaß beim Wasserlassen!

Als Letztes: trinken Sie genug!!

 

 

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