Schwarzgalle – was ist das eigentlich?

Schwarzgalle – was ist das eigentlich?

Erklärungsversuch für das Phänomen der Schwarzgalle oder Melancholie: ein altes in sich schlüssiges Denkmuster, was bis heute für denjenigen, der es versteht, Gültigkeit hat.

Frühsymptome der Schwarzgalligkeit (Melancholie)

Ein ganz frühes Symptom der Melancholie als konstitutionelles Merkmal, kann z.B. auffälliger Hypochondrismus sein, besonders bei jungen Menschen.

Der erste Liebeskummer – oft begleitet von tiefmelancholischer Stimmung, Verlust von Hoffnung und Lebensfreude, Abmagerung. Nicht selten nimmt der Jugendliche danach nicht mehr so zu und ist bleibend gezeichnet von dem innerlich abgelaufenen Prozess.

„Trockener“ Humor, bes. bei Jugendlichen (Humor heißt übrigens Saft).

Ungewollter Gewichtsverlust: die Patienten sehen nicht nur kalt und trocken aus, sie fühlen sich auch so. Dazu kann auch Anorexie (Magersucht) gehören. Typisch im Klimakterium, z.B. nach einer seelischen Krise.

Beschwerden, die im Herbst anfangen, oder angefangen haben, und über den Winter bis in den Frühling bestehen geblieben sind. Bekannt ist z.B. der „Milzhusten“ – also ein trockener Husten, der aller Therapie widersteht, wenn sie nicht mit einer Milzbehandlung kombiniert ist.

Venenbeschwerden – Krampfadern und Haemorrhoiden, als Folge der Stockung des Blutes durch kalte und trocknende Einflüsse. Das Blut ist nicht mehr so flüssig und es kommt, neben den venösen Symptomen, zu Ablagerungen und Gelenkschmerzen, Steinbildung, etc.

Stimmungsschwankungen, melancholische Stimmung – dazu gehört besonders anfänglich große Gereiztheit. Diese entsteht durch melancholische Schlacken im Blut, die die Nerven reizen.

Wer konstitutionell zur Melancholie neigt, spürt den Herbst stärker als andere, aber auch zu den anderen Jahreszeiten, kann er melancholisch reagieren. Im Sommer, der ja eigentlich die Qualitäten heiß und trocken hat – wenn die Trockenheit zu groß wird, leidet der Melancholiker darunter. Ebenso bei Ostwind, der ja oft mit großer Kälte bläst, auch wenn das Wetter an sich noch heiß ist (oft ab August, wenn die Herbstqualitäten schon durchscheinen).

Gleichzeitig hat die Schwarzgalle, ebenso wie die Gelbgalle (chole), das Phlegma (Schleim), und das Blut (sanguis), ihren Platz und gehört zur Gesamtheit des Lebens dazu. Sie hat gewisse physiologische Rückkoppelungseffekte, und wie an verschiedenen Beispielen gesehen (Liebeskummer z.B.), wirkt sie reifend.

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